Initiative NS-Zwangsarbeit

Rund 26 Millionen Menschen mussten während des Nationalsozialismus Zwangsarbeit leisten. Ihre rücksichtslose Ausbeutung garantierte den Fortbestand der Rüstungsindustrie und die Versorgung der deutschen Bevölkerung während des Zweiten Weltkriegs. Alle Bereiche der deutschen Wirtschaft waren von Zwangsarbeit geprägt: Bergbau und Rüstungsindustrie genauso wie kommunale Betriebe, Land- und Forstwirtschaft oder kleine Bäckereien und Privathaushalte. Die Zwangsarbeiter:innen waren einem radikal rassistischen System unterworfen, das ihren Alltag und ihre Lebensbedingungen prägte. Die von der Weltwirtschaftskrise stark betroffene und hochverschuldete Stadt Schwenningen profitierte von der Umstellung der deutschen Wirtschaft auf die Kriegsproduktion: Die Schwenninger Uhrenindustrie produzierte unter anderem Zünder für Bomben. In deren Herstellung spielten Zwangsarbeiter:innen eine tragende Rolle. Ihre Ausbeutung führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in Schwenningen, von dem die örtliche Industrie auch noch nach dem Krieg profitieren konnte.

Seit 2023 besteht in Schwenningen eine Initiative zur Auseinandersetzung mit der NS-Zwangsarbeit. Sie gründete sich als Spendenaufruf für den ehemaligen Zwangsarbeiter Wolodomyr Shcherbina (verst. 2023), der als 17-jähriger Ukrainer in Schwenningen Zwangsarbeit leistete und im umkämpften Mikolajiw in der Ukraine lebte. Für das Jahr 2024 plant die Initiative verschiedene öffentliche Veranstaltungen und Exkursionen zum Thema. Für das Jahr 2026 wird eine historische Ausstellung im Uhrenindustriemuseum und eine aufwendige Publikation zur Zwangsarbeit in Schwenningen vorbereitet.
 



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Bisherige Veranstaltungen:


12. Oktober 2024: „Ortsbesichtigung – mit dem Bus auf den Spuren der NS-Zwangsarbeit in Schwenningen“
Auf dieser kleinen Exkursion durch Schwenningen stellte die Initiative Orte vor, bis wohin sich heute Spuren von Zwangsarbeiter:innen verfolgen lassen. 3 374 Personen konnten nach vorläufigem Stand in Archiven ausfindig gemacht werden. Sie arbeiteten in einer der vielen Firmen, waren in Lagern untergebracht, wurden im Krankenhaus behandelt oder auf dem Waldfriedhof begraben. Die Rundfahrt verknüpfte erste Rechercheergebnisse mit der städtischen Topographie Schwenningens. Stationen: (1) Uhrenindustriemuseum / Ehemalige Württembergische Uhrenfabrik - (2) Alte Ziegelei in der Villinger Straße - (3) Ehemaliges Ostarbeiterlager auf dem Dickenhardt - (4) Altes Krankenhaus beim Bürgerheim - (5) Waldfriedhof. 
Die Initiativ-Beteiligten Dr. Annemarie Conradt-Mach, Florian Kemmelmeier, Dr. Heinrich Maulhardt, Lisa Schank, Lisa Schmied, Ute Schulze und Markus Teubert gaben jeweils kurze Einblicke in den aktuellen Wissensstand. Mit über 30 Teilnehmenden war die Resonanz gut. Stadtrundgänge zu weiteren, noch nicht besichtigten Orten der NS-Zwangsarbeit in Schwenningen sind für 2025 geplant.

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Juli 2024: Workshop mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums am Deutenberg

11. Mai 2024: NS-Zwangsarbeit in Schwenningen. Vorstellung und Stand eines Projekts
Vortrag im Rahmen der Geschichtswoche des Heimatvereins Schwenningen. Mit Dr. Valery Cherniavskij und Florian Kemmelmeier

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23. März 2024: Gemeinsame Fahrt zum Erinnerungsort Hotel Silber in Stuttgart
Ausstellungsbesuch mit Führung durch die Geschäftsführerin der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. Anschließender Austausch mit Vertreter:innen der AG Zwangsarbeit der Initiative, Projektbeteiligten des Bürgerforschungsprojektes "Das Dritte Reich und Wir" in St. Georgen, sowie Cornelius Kückelhaus vom Fachbereich Gedenkstättenarbeit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. 

Exkursionsbericht Hotel Silber

27. Januar 2024: "Hier war das ganze Europa" (Auftaktveranstaltung)
Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus gaben Historiker:innen Einblicke in die Thematik. Dr. Annemarie Conradt-Mach, Lisa Schank und Dr. Valery Cherniavskij referierten und zeigten aktuelle Bezüge der Erinnerungsarbeit. Der Abend wollte die Initiative publik machen und zum Mitmachen einladen.

 

 

Sie haben Dokumente, Erinnerungen oder familienbiographische Erzählungen zur NS-Zwangsarbeit? Oder Sie möchten sich aktiv mit dem Thema in Schwenningen auseinandersetzen? Bitte melden Sie sich.

Als Ansprechpartnerin steht Ihnen Lisa Schank zur Verfügung: lisa.schank@~@villingen-schwenningen.de